Es soll im Jahr 1740 gewesen sein, dass ein Mann im Winter fast am Wegesrand im Schneesturm erfror. Er betete, dass er ein Kreuz aufstellen wolle, wenn er gerettet würde, und kurz darauf hörte er die Kirchenglocken Löffingens. Holzfäller brachten ihn in Sicherheit. Der Mann hielt Wort und errichtete das Witterschneekreuz, das mittlerweile von einem beeindruckenden Bau umgeben und zur Wallfahrtsstätte geworden ist.
Direkt nebenan steht noch eine Kapelle aus dunklem Holz. Sie sieht im Vergleich zu der aus Stein so unscheinbar aus, dass viele sie gar nicht betreten. Als man die neue Kapelle erbauen wollte, wurde die alte einfach auf Holzrollen zur Seite geschafft. Wer hineinschaut, traut jedenfalls seinen Augen nicht. Drinnen kommt man sich vor, wie in einem vollgestopften Laden für Devotionalien. Nur dass die zig Kreuze, Marienfiguren und Heiligenbilder nicht zum Verkauf stehen, sondern alle als Votivgaben hergebracht wurden. An manchem Stück liegt ein Zettel, dem man den Zweck der Schenkung entnehmen kann. Die meisten Gegenstände verraten aber das Ansinnen ihrer Spender nicht.
Wer in die Witterschneekreuz-Kapelle hineinschaut, traut seinen Augen nicht. Drinnen kommt man sich vor, wie in einem vollgestopften Laden für Devotionalien.
- © Ralf H. Dorweiler
Man ist überwältigt von der Fülle der Gaben, die in die alte Witterschneekreuz-Kapelle getragen werden. Die Wände sind vollgehangen mit christlichen Gemälden und Kreuzen, vom kleinen, schlichten Holzkreuz bis hin zu riesigen, feingeschnitzten Arbeiten. Und immer wieder zwischendrin auf kleine Papierstücke geschriebene Botschaften. Auf einem Zettel liest man: Ich bitte von ganzem Herzen um ein Kind. Darüber ist ein weiterer angebracht, der beweist, dass Gebete auch erhört werden. Die Schreiberin war nämlich dieses Mal mit ihrem gesunden Sohn da...
Bis ins 17. Jahrhundert fand man in katholischen Gegenden oft sogenannte Sühnekreuze, deren Errichtung Auflage der mittelalterlichen Rechtsprechung waren. Im Fall eines Mordes war dann auch schon einmal die Mordwaffe mit verewigt. Später wurden Wege- und Flurkreuze errichtet, oft als Dank oder um an einen Verstorbenen zu erinnern. In Löffingen finden sich noch eine ganze Menge dieser alten Kreuze, das älteste noch stehende Wegkreuz aus Stein soll aus dem Jahr 1741 sein.
Übrigens: Wenn den Kleinen bei all den Kreuzen die Action fehlt, empfiehlt sich ein Besuch im Schwarzwaldpark Löffingen. Der Tier- und Wildpark bietet nicht nur Wildschein, Affe, Wolf und Co., sondern verfügt auch über eine Menge Spiel- und Austobmöglichkeiten.