Auf der Liste der größten Skisprungschanzen der Welt erreicht die Hochfirstschanze von Titisee-Neustadt immerhin Platz 12. Im Schwarzwald ist sie unangefochten die Nummer Eins. Der Schanzenrekord liegt bei 150 gesprungenen – und gestandenen Metern. Die jährlichen Weltcup-Springen locken Tausende Fans und Wintersportbegeisterte an. Was nur wenige wissen: Neustadt hat ein „Olympisches Dorf“, ohne je Ausrichtungsort von Olympischen Spielen gewesen zu sein. Tatsächlich sind die Hütten am Weg der Absprungschanze weder olympisch noch ein Dorf. 15 mit roten Ziegeln gedeckte Holzhäuschen stehen da in direkter Reihe und dienen den Teams während der Springen als Aufenthaltsorte. Die Hüttchen tragen – um Verwechslungen vorzubeugen – nach Austragungsorten von Olympischen Winterspielen gewählte Namen.
Vielleicht ist das Olympische Dorf nicht gerade ein Ort, den man unbedingt besucht haben muss, aber wie so oft gilt auch hier: der Weg ist das Ziel. Und der birgt eine konditionelle Herausforderung. Im Winter darf nicht zu viel Schnee gefallen sein, weil der auf der rechten Seite der Hochfirstschanze den Hang hinaufführende Treppenweg nicht immer geräumt ist. Unten wird übrigens bei jedem Winterwetter Schnee produziert. Die Schneemaschine türmt einen großen Berg auf, der mit speziellen Folien bedeckt dort übersommert, damit der nächste Weltcup nicht an fehlendem Weiß scheitern kann. Je weiter man aber auf dem Schanzenweg vorankommt und selbst den Aufstieg an den Markierungen kontrolliert, umso allgegenwärtiger wird bei der Pause samt Blick ins Tal der Gedanke, dass wohl nur Verrückte diesen Sport ausüben können. Hoch oben am Schanzentisch angekommen, dem Absprungpunkt der Skispringer, nimmt einem die Steile des Anlaufs, der noch vor einem in die Höhe ragt, fast den Atem. Die meisten Wanderer nehmen bei dieser Besichtigung wohl Abstand vom Plan, es einmal selbst zu versuchen und wandern gerne entspannt auf einem breiten Waldweg zurück zum Ausgangspunkt im Tal.
Übrigens:
Es heißt, der Name des Titisees könnte von dem römischen Feldherrn Titus abgeleitet sein, der bei einem Feldzug an seinen Ufern gelagert haben soll. Der sicher nicht unter archäologischer Aufsicht entstandene Nachbau einer römischen Galeere, mit der man - ohne sich an den Rudern auspeitschen lassen zu müssen - eine gemütliche Rundfahrt über den See machen kann, hat auch den Namen „Titus“ bekommen.
In Neustadt sollten Sie einmal die Farbgebung der Häuser genauer unter die Lupe nehmen. Albi Meier, ein Landschafts- und Uhrenschildmaler hat die Initiative Hello Yellow ins Leben gerufen. Das Ziel: Möglichst viele Häuser sollen in 20 verschiedenen Gelbtönen erstrahlen. Mittlerweile sind schon eine ganze Menge gelbe Fassaden zusammengekommen.