Le Petit Salon ist ein liebevoll eingerichtetes Museum über die beiden Winterhalter-Brüder. Die waren als Fürstenmaler Europas in aller Munde. Franz Xavers heute noch berühmtestes Bild von Sissi gibt es hier allerdings nur als Druck. Dafür spannende Geschichten satt über die beiden Menzenschwander, die auszogen, den Adel zu malen.
Der „Petit Salon“ in Menzenschwand ist ein liebevoll eingerichtetes Museum über die beiden Winterhalter-Brüder. Die waren als Fürstenmaler Europas in aller Munde.
- © Ralf H. Dorweiler
Jeder kennt das berühmte Sissi-Bild, auf dem die junge Kaiserin in traumhafter, weißer Robe dem Betrachter elegant den Rücken zudreht und keck über die Schulter zurückschaut. Das Bild ist zu einem der meistverkauften Kunstdrucke geworden. Schon bedeutend weniger Menschen wissen, dass ein Schwarzwälder Künstler dieses Bild gemalt hat.
Im Hinterdorf von Menzenschwand erblickte 1805 Franz Xaver Winterhalter im Haus neben dem heutigen Museum das Licht der Welt, das er später so berührend einzufangen lernte. Hermann, drei Jahre nach Franz Xaver geboren, folgte dem großen Bruder sein Leben lang, um ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen und auch zu eigenem Ruhm zu gelangen. Freiburg, München, Karlsruhe, schließlich Paris, wo Franz Xaver der Durchbruch gelang, weil er im „Salon“ nicht nur sein Bild „Decamerone“ ausstellen durfte, sondern dieses sogar zu einem Rekordpreis verkaufte. Seitdem wollte jedes gekrönte Haupt sich von Franz Xaver malen lassen. Bei Elisabeth von Österreich, genannt Sissi, heißt es, dass sie Winterhalter darum so schätzte, weil er nicht nur gut, sondern auch schnell malte. Man ersparte sich bei ihm das stunden-, wenn nicht tagelange anstrengende Sitzen in der zu malenden Pose.
Kaiserin Elisabeth im Ballkleid mit diamantbesetzten Sternen im Haar | Öl auf Leinwand | Franz Xaver Winterhalter, 1865
- © Bundesmobilienverwaltung, Foto: Gerald Schedy
Das Original von Sissi im Tüllkleid mit Diamantsternen im Haar findet sich im "Sisi-Museum" in Wien. In Menzenschwand hängt ein Druck des berühmtesten Gemäldes der Kaiserin. Aber der Hochschwarzwaldort kann auch zahlreiche Originale bieten, hauptsächlich Skizzen, Aquarelle und Zeichnungen.
Der Petit Salon ist einen Aufenthalt wert, auch weil die ehrenamtlichen Betreuer des Museums so manche Anekdote aus dem Leben und Wirken der Winterhalters erzählen können. Die haben übrigens bei aller Weltläufigkeit ihren Heimatort nie vergessen. Der Vater lebte bis zu seinem 91. Lebensjahr dort. Immer wieder haben die Brüder Menzenschwand besucht und mit ihrem Vermögen Gutes getan. Auch das alte Rathaus, in dem nun ihre Bilder Besucher erfreuen, haben sie zu einem großen Teil mitfinanziert.
Übrigens:
Menzenschwand ist ein fantastischer Startpunkt für schöne Spaziergänge. Das von Eiszeitgletschern geprägte Tal bietet einfache Wege, an den Hängen können sich auch geübte Wanderer austoben. Absolut sehenswert ist der Menzenschwander Wasserfall, der in den Abendstunden mit zahlreichen geschickt gesetzten Lampen sehr romantisch in Szene gesetzt wird. Nach dem Wandern kann man sich im Radonbad entspannen und anschließend in einer der Wirtschaften verwöhnen lassen.