Früher war ein Stock einfach: Ein Stock. Verschiedene Dicke, Höhe und Form bestimmte den Einsatzzweck. Das war es dann schon. „Die ersten Ski wie auch die ersten Skistöcke kamen in den 90er Jahren des vorletzten Jahrhunderts aus Norgwegen in den Schwarzwald“, sagt Alfred Faller, vom Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten. „Sie waren aus Holz gefertigt und ursprünglich benutzten die Skifahrer in Norwegen wie auch im Schwarzwald nur einen Stock, der nicht nur für den Stockeinsatz, sondern gleichzeitig auch als Waffe zur Abwehr gegen wilde Tiere verwendet wurde.“
Im Wintersport ist der Langlaufstock quasi der Vater aller Stöcke. Und einer mit einer bewegten Vergangenheit. Nach der Ein-Stock-Methode gingen Wintersportler zu Beginn des 20. Jahrhunderts dazu über, zwei Stöcke zu benutzen, die überwiegend aus Haselnussholz gefertigt waren, wie Alfred Faller erklärt. „Später kamen dann Stöcke aus Bambusholz hinzu, etwa bis in die 50er Jahre. Später stellte man dann Stöcke aus Metall her oder aus Kunststoffen, die bedeutend leichter waren. Wichtig wurde auch die Schlaufe und der Griff am Stock, die der Hand angepasst wurden. Heute sind fast alle leichten Stöcke aus Carbon.“
Seit ein paar Jahren hat der Stock eine ungeahnte Diversifizierung hingelegt, um es mal beschönigend auszudrücken. Es gibt Walking-, Running-, Geh-, Wander-, Alpin-, Langlauf- und wer weiß welche Stöcke. Sie bestehen aus Carbon, Aluminium oder Fiberglas. Trigger Shark Systeme sorgen für „optimalen Vortrieb und höchsten Komfort“, Griffe sind ergonomisch und anstatt ganz normaler Schlaufen heißen die Teile heute manchmal: Rabbit-Carbon-Schlaufe. Wer soll da noch durchblicken?
Wesentlich beim Langlauf sind zwei Dinge: Die Stöcke sollten bei Klassik-Langlaufstöcken von der Länge her bis unter die Achselhöhle reichen, sagt Alfred Faller. Skatingstöcken sollten bis unters Kinn langen – mehr oder weniger. Die simplen Schlaufen von einst sind heute etwas ausgefeilter und da lohnt es sich tatsächlich, ein modernes Gurtsystem anzuschaffen, aus dem die Hand nicht mehr hinausrutschen kann. So bringt man die Kraft optimal in den Stock und kann den Stock auch leichter und exakter wieder zurückführen. Alles andere ist vor allem eine Frage des Geldbeutels und der persönlichen Vorlieben. Alustöcke sind günstiger, aber auch weniger flexibel. Carbonstöcke, jedenfalls die guten, sind deutlich leichter, haben viel bessere Dämpfungseigenschaften und sind sehr flexibel.