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Auf der warmen Ofenbank, Teil 2: Zum Ahorn

„Unsere heimelige Ecke“

Der alte Ofen im Gasthaus zum Ahorn in Schwärzenbach ist der wichtigste Platz in der Gaststube: „Er ist das Zentrum,“ sagt der Ahornwirt.

von  Patrick Kunkel , 10. Dezember 2014
  

Wo die alte, massive Steinplatte hingekommen ist, die lange Zeit den wuchtigen Kachelofen im Gasthaus zum Ahorn in Schwärzenbach zierte, das weiß Ahornwirt Frank Benz nicht. „Die Platte wurde schon vor 60, vielleicht 70 Jahren entfernt.“ Schade. Denn darauf seien Namen, Ereignisse und Jahresezahlen eingraviert gewesen – ein steinernes Geschichtsbuch als Ofenplatte! Heute liegt das gute Stück irgendwo im Wald, vergraben und vergessen. 

Aber auch so ist der Ofen ein echtes Hochschwarzwälder Prachtstück: „Das Besondere am diesem Ofen ist die relativ hohe Ofenbank“, sagt Frank Benz: „Normalerweise ist die Chunst ein bisschen niedriger.“ Früher war sie wohl ein idealer Ort, um sich drauf zu fläzen – heute dient die alte Chuscht als Ablage für Mützen und allerlei Zeitschriften, sieht aber immer noch toll aus. 

Der Ofen wird jeden Tag eingeheizt und von der Küche aus mit Holz befeuert. „Er eignet sich auch zum Brotbacken. Das haben wir früher auch hin und wieder für uns selbst gemacht, doch heute machen wir das eher selten. Man muss ja genau wissen, wie viel Holz man nimmt und welches Holz,  und dass man die richtige Backtemperatur hat.“

Mit den schwarzwaldtypischen grünen Kacheln steht der Ofen im Eck der Gaststube – so wie es sich gehört - und kommt vor allem dank der schön niedrigen Decke so richtig zur Geltung. „Er ist der wichtigste Platz. Er ist das Zentrum. Vor vierzig Jahren haben wir ihn neu setzen lassen.“ Natürlich steht der Stammtisch direkt am Kachelofen: Hier wärmen sich die älteren Semester aus Schwärzenbach die kalten Knochen und reiben ihren Rücken an den heißen Kacheln. „Die Wärme ist viel angenehmer als die Zentralheizungswärme. Wenn wir Morgens richtig einfeuern, ist der Ofen am anderen Tag noch leicht warm. Das ist unsere heimelige Ecke und das Zentrum unseres Gasthauses“, sagt Frank Benz. Man glaubt es ihm sofort. 

Extrem praktisch übrigens ist, dass das Gasthaus zum Ahorn unweit der „Panoramaspur Hochebene“ liegt, einer sehr schönen Langlaufloipe. Man kann hier im Winter mehr oder weniger direkt von der Loipe auf die Ofenbank fallen und sich bei einem heißen Tee wieder aufwärmen!

Gut zu wissen

www.gasthaus-ahorn.de

Über den Autor

Patrick Kunkel ist Reisejournalist aus Freiburg im Breisgau. Am liebsten erkundet er die Welt mit dem Fahrrad oder mit Wanderschuhen an den Füßen. Er lebt und arbeitet derzeit in Bilbao, Nordspanien und reist von dort regelmäßig in seine Lieblingsregion – den Schwarzwald. Folgen Sie Patrick auf Google+

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